20X FUNKY SOUND POWER with ORIGinal INNER SLEEVE 12" Vinyl LP Album

 Ist, wenn's funkt wenn einen das „gewisse Etwas" packt. Keiner kann es richtig beschreiben, aber alle können es fühlen. Besonders wenn es zwischen Ihm und Ihr gefunkt hat. (Hier gleich eine gewandte KonversaUons- und Annäherungshilfe: „Ihre Plattensammlung Ist Ja enorm funky, meine Liebe.

 Aber nicht nur die. Sie selbst sind ... so einmalig . . . funky.") — Die endlosen Weiterungen, wo überall in der Welt noch Funken überspringen, schenken wir uns und bescheiden uns mit der Musik von heute. Und die kann funky sein, so wahr Schwarze eine Trommel bearbei-ten, eine Saite berühren, in ein Rohr blasen oder den Mund auftun.

 In erhabener Chronisten-Schreibe liest sich das folgendermaßen: „Was die Tendenz zum ,funk' betrifft, so mag sich darin der Wunsch nach Geborgenheit und die Sehn-sucht nach etwas ausdrücken, das In dieser Welt des kühlen Realismus mit seinen vielfältigen Anlässen zur Resignation den Eindruck von Sicherheit geben kann." (J. E. Behrendt)

 Aus'm Volksmund klingt dasselbe etwas anders: doch stel-len wir uns erst eine ausverkaufte Halle vor, es spielen, sagen wir, Curtis Mayfleld od. Bill Withers od. Gladys Knight and the Pips od. B.T. Express od.

 Creative Source od. die Impressions od. die lndependents od. die Soul Searchers od. Masterfleet od. die Tramps, und aus den wogenden, stamp-fenden, klatschenden Reihen schallt es zur Bühne 'rauf— : „Oh yeah, you got IL man, you got it!" (bzw.: „... woman , „. . men . ." u. a. m.) Funk, das ist Wärme, positive Energie, Entgegenkommen, Ehrlichkeit, Bereitschaft zur Kommunikation. Doch „gut gemeint" allein reicht nicht.

 Es muß auch so klingen. Ohne Feeling und Können sprühen die Funken nicht. Heute macht man's nicht mehr nur mit der rechten Blues- und Gospel-Harmonie und dem passenden Tastenanschlag. Seit der elektrisierten Klangexplosion des weißen Rock und seit sich die amerikanischen Neger nicht länger auf die Diskrimi-nierten- und Protestmusik beschränken („black is beautiful!"), seit sie unbefangen und souverän in den modernen Klangfabriken schalten und walten, seitdem haben wir einen ungehörten Sound.

 Die Klangpalette, Ihre „funky" Musik auszumalen, war noch nie so groß. Die Ergebnisse noch nie so plastisch und prächtig. Ob da nun der B.T. Ex-press voll und unverblümt auf Sex abfährt(„Do lt [711 Youre Satisfled]"), Bill Withers seine warmherzigen Rhythm'n Blues-Balladen abrollt („Ain't No Sunshine", „Harlem"), die stimmgewaltige Gladys Knight mit Hilfe Ihrer Pips Tausende aufspringen und mit den Hüften wackeln läßt oder sie in bluesige Andacht versenkt („Midnight Train to Georgia"), oder ob Curtis Mayfleld dem Film-Welterfolg „Superfly" den Soundtrack beIgibt.

 Ob Schwarz, ob Weiß, man läßt es sich gefallen. „Superfly" wurde ein Platinalbum, die Single „Midnight Train to Georgia" verkaufte sich über eine Million mal, allein in den U.S.A. Ebenso „Ain't No Sunshine", das zudem als bestes Rhythm'n Blues-Stück des Jahres 1972 ausgezeichnet wurde (Grammy Award).

 U.s.w. Und wer glaubt, daß neben Creative Source u. den Impressions ein paar graue Mäuse den Sampler auffüllen, Irrt sich. Beispiel: nie-mand hierzulande weiß etwas über B.T. Express zu erzählen. Dabei nahmen sie eben noch Platz 2 der US-Hit-parade (Billboard) ein. . .

 (Eine Stunde später) Na, hat's gefunkt?